Lughnasadh und die Schnitterin... Es gibt jede Menge loszulassen!

Lange Zeit war mir nicht bewusst, warum es in diesen Tagen um den 1. August herum wirklich geht: sicherlich, es ist Hochsommer, die Erntezeit beginnt, jetzt werden wir mit dem belohnt, was wir gesät haben.

Doch dann - vor zwölf Jahren - begegnete ich ihr: der Schnitterin! Damals starb meine Mutter. Mitten im Sommer, kurz vor Sonnenaufgang holte sie die freundliche Tödin... ein Bild so anders als der Sensenmann - und doch ähnlich in seiner Bedeutung: Mit der Sichel oder einer Sense schneidet die Schnitterin, die Göttin der ersten Ernte, die Verbindung des Lebens zur Erde ab. Sie tut dies aber keinesfalls in boshafter Absicht. Nein, sie erntet, was geerntet werden muss, und stellt so das Überleben der Menschen im Herbst und Winter sicher. Ich verstand damals plötzlich, was "Ernte" eigentlich bedeutet: es geht nicht nur um den Ertrag, es geht auch darum etwas loszulassen, durchzuschneiden und abzutöten. Eine ambivalente Zeit des Erhaltens und des Verlierens. Der Sonnengott Lugh muss sterben, damit sich der Kreislauf von Werden und Vergehen weiterdreht.

Ich nutze also auch heuer wieder die Gelegenheit mir an Lughnasadh die Frage zu stellen: "Was muss ich gehen lassen, um mich weiterzuentwickeln?" Keine leichte Aufgabe diese innere Reinigung... aber da es sich um ein Fest handelt, tue ich das auf möglichst angenehme Weise: mit FreundInnen, bei gutem Essen, in der Natur, mit einem schönen Ritual... Heuer werde ich versuchen, ein paar unnötige Ängste gehen zu lassen, denn von denen gibt es in der Welt um uns herum momentan eindeutig zu viele!